Chronik
die Zeit vor der Vereinsgründung in Großaitingen:
Bereits 1882 waren Großaitinger Bürger bei der damaligen, auf Bezirksebene aktiven „Bienenzucht- und Obstbauvereinigung“, als Mitglieder eingetragen.
1887 wurde der eigenständige Verein „Schwabmünchen und Umgebung“ gegründet. Folgende Großaitinger Bürger trugen sich als Mitglieder ein:
Menhofer Michael, Krötz Andreas, Brugger Konrad, Krötz Xaver,
Burkhart Anton, Hutter Anton, Schenk Alois, Mayer Gabriel,
Mayer Leonhard, Rössle Karl, Dangl Philipp, Zwickel Sylvester.
Sechs Jahre später wurde der Ruf nach einem eigenständigen Verein in Großaitingen wohl immer lauter. Der Verein „Schwabmünchen und Umgebung“ war für damalige Verhältnisse weit weg. Es gab nur handschriftliche Verständigungen per Post, ohne Telefon, ohne E-Mail.
Zu den Versammlungen musste man mit dem Fahrrad oder mit der Kutsche fahren. Aber immer mehr Obstbauern und Imker wollten die Vorteile einer fachlichen Unterrichtung in Anspruch nehmen.
Vereinsgründung in Großaitingen:
Am 16. 12.1903 bekommt Großaitingen einen neuen Pfarrer. Johann Baptist Litzel war ein praktizierender Bienenzüchter und ein großer Gartenfreund. In ihm hatten die Großaitinger einen Fürsprecher für einen neu zu gründenden Verein. Bereits fünf Monate nach seiner Amtseinführung als Pfarrer, lud er zusammen mit Michael Menhofer, Donat Heim aus Reinhartshofen, Andreas Wanner und Oberlehrer Alois Döß zu einer ersten Besprechung am 15. Mai 1904 im Gasthof Weiß ein. Hier erklärten sich bereits 28 Personen bereit, einer Gründung eines „Obstbaumzuchtvereins mit Bienenzuchtverein“ zuzustimmen. Bereits drei Wochen später, den 2. Juni 1904, am Fronleichnamstag, kam es zur Gründungsversammlung im Gasthof Zott (jetzt Geiger, Gasthof Post).
Bei der Wahl ergab sich folgendes Ergebnis:
1. Vorstand: Johann Baptist Litzel
2. Vorstand: Michael Menhofer
Bienenwart: Andreas Wanner
Schriftführer: Oberlehrer Alois Döß
Kassierer: Ökonom Anton Hutter
Baumwart: Donat Heim, Bürgermeister in Reinhartshofen
1. Beisitzer: Gabriel Mayr
2. Beisitzer: Leonhard Mayr
3. Beisitzer: Michael Knoll
Der junge Verein widmete sich mit großem Engagement der fachlichen Beratung und Unterstützung der Mitglieder, sowohl im Bereich des Obst- und Gartenbaus, als auch bei Fragen der Bienenzucht.
Einige Aktivitäten aus den Aufzeichnungen:
1905 große Obst- und Bienenzüchterversammlung mit Referent Feldwebel Pickel aus Schwabstadl, sowie praktische Übungen in den Gärten der Mitglieder mit Baumsetzen, Düngen und für Imker;
1906 Beschaffung einer Kunstwabenpresse;
1907 stellten die Imker einen Antrag bei der Gemeinde auf Überlassung eines Grundstückes für die Bienenweide. Diesem Antrag wurde entsprochen.
1908 große Obst- und Bienenzuchtausstellung im alten Schul- und Messnerhaus (jetzt Rotkreuzheim);
1910 beteiligten sich mehrere Imker und Obstfreunde an einem über vier Wochen dauernden Lehrgang in Schwabmünchen;
1914 – 1918: Erster Weltkrieg, zu Beginn hatte der Verein 76 Mitglieder, am Ende nur noch 26. Die dem Verein noch verbliebenen Mitglieder um Vorstand Pfarrer Litzel haben 1916 beschlossen, jedem Mitglied, das im Feld steht, als Dank für die Vaterlandstreue einen Apfelbaum umsonst zu liefern und zu pflanzen.
1923: 1 Pfund Honig kostet 1 Billion Mark;
1924: Pfarrer Litzel wurde nach 20jährigem Wirken nach Günzburg versetzt. Als Nachfolger für den Vorstand wird der neue Ortsgeistliche Baptist Bumüller, Dr. der Philosophie, gewählt;
1930: Bumüller wird nach Westheim versetzt, Peter Klughammer sen. führt zwei Jahre den Verein;
1932: der neue Hauptlehrer an der Volksschule, Karl Kuchenbauer wird am 30. Oktober zum neuen Vorstand gewählt;
1934: Der Führergedanke sollte im Obst- und Bienenzuchtverein Verwirklichung finden, d.h. die Mitglieder konnten ihren Vorstand nicht mehr selbst wählen, sondern er wurde von höherer Instanz bestimmt. Da Kuchenbauer als „linientreu" galt, wurde er weiterhin „von oben" als Vorstand akzeptiert.
1936: Trennung von Obstbau und Bienenzucht;
Erlass des Reichsnährstandes 1935 (Text aus dem Protokollbuch):
„Infolge der Neuordnung auf allen Gebieten des Vereinswesens wurde auch hier eine Wandlung geschaffen. Die Bezirksvereine lösten sich auf, die Ortsvereine führten die Bezeichnung „Gartenbauverein“.
Im Zuge dieser Neuordnung muss auch eine Trennung von Obstbau und Bienenzucht erfolgen. Die Imker bilden von nun an eine Fachgruppe „Imker Großaitingen mit Wehringen und Kleinaitingen". Als Vorstand wurde Spenglermeister Karl Burkard gewählt, der das Amt bis Kriegsende inne hatte.
1945: Die Frühjahrsversammlung musste wegen Luftalarms abgesagt werden. Am 27.04.1945 zogen die Amerikaner ins Dorf ein. Es gab ein allgemeines Vereins- und Versammlungsverbot. Ein von der Militärregierung eingesetzter Landesvorsitzender nahm Verbindung auf mit den Kreis- und Vereinsverbänden. Alle Mitglieder der NSDAP wurden ihrer Ämter enthoben, so auch Karl Burkhard.
1946: Mehr als 40 Imker trafen sich zu ihrer ersten Versammlung nach dem Krieg im Gasthof Wiedemann. Der erst 16jährige Josef Wilhelm wurde als neuer Vorstand gewählt. Man dachte zunächst wohl an eine Übergangslösung, doch es wurden daraus 40 fruchtbare Jahre, die er ehrenamtlich an der Spitze des Vereins stand.
1951: Eine Wiedervereinigung mit dem Obst- und Gartenbauverein wurde abgelehnt. Busfahrt von 29 Imkern zur Imkerei Mack nach Illertissen.
Bei den Imker-Generalversammlungen gab es in den folgenden Jahren meist ein fachbezogenes Referat mit auswärtigen Gästen aus dem Bereich der Arbeitsgruppe Süd. Dies fanden jedoch immer weniger Anklang und wurden deshalb eingestellt.
1979: anlässlich des 75jährigen Vereinsjubiläums wurde Josef Wilhelm und Alfred Stepan für ihre besonderen Verdienste um die Imkerei die „Zandermedaille“ in Verbindung mit der großen Urkunde des Freistaates Bayern verliehen.
In diesem Jahr wird erstmals in Imkerkreisen vom Befall der Bienenvölker mit der Varroamilbe berichtet. Erstmaliges Auftreten der Milbe im Bereich Großaitingen Anfang der 1980er Jahre.
1986: nach 40jähriger Tätigkeit tritt Josef Wilhelm nicht mehr zur Wahl als 1. Vorsitzender an. Als Nachfolger wird Johann Sedlmeier aus Kleinaitingen gewählt. Josef Wilhelm wird in der darauffolgenden Herbstversammlung zum Ehrenvorstand ernannt.
Ab 1987 organisiert der Schriftführer und Kassier, Max Schnitzler zusammen mit dem Busfahrer Franz Wilhelm, regelmäßig jedes Jahr einen 2-Tages-Ausflug, bei denen neben schönen Landschaften und Städten auch immer ein imkerlicher Teil angeboten wird.
2002: nach 16 Jahren löst Anton Altmann den bisherigen Vorsitzenden Johann Sedlmeir ab;
2008: nach über 100 Jahren treten die ersten drei Frauen als aktive Imkerinnen in den Verein ein; dies nahm der Verein zum Anlass, sich beim Wettbewerb „Beispielhafte Imkernachwuchsarbeit“ vom Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten zu beteiligen und konnte den mit 500 Euro dotierten 3. Platz belegen;
2017: der Verein führt erstmals eine Probeimkeraktion mit 5 Teilnehmern durch, betreut vom Vorsitzenden Anton Altmann.
2018: nach 16 Jahren löst Thomas Seiter den bisherigen Vorsitzenden Anton Altmann ab. Die weiteren Vorstandsmitglieder sind: 2. Vorsitzende Brigitte Tröndle, Schriftführer Anton Altmann, Kassier Armin Müller, Beisitzer Josef Bachmaier und Marwin Hillenbrand.